Interview zur Stabübergabe mit Roland und Marius

Roland Straub, seit zehn Jahren unser CFO, übergibt seinen Posten an Marius Buhl. Dieser Generationenwechsel fand Anfang Juli 2021 statt.

 

Roland, vor deiner jetzigen Funktion warst du als CFO beim Gipfelibäcker Hiestand tätig und hast das Unternehmen finanzseitig auf Erfolgskurs gebracht. Was sind die grössten Unterschiede von der Gipfeli- zur Transportwelt?

Für einen CFO sind die Unterschiede nicht so gross, da beide Firmen in einem industriellen Umfeld und nicht in der Finanzbranche tätig sind. Der grösste Unterschied ergibt sich aufgrund der Besitzverhältnisse. Planzer ist eine inhabergeführte Gesellschaft, wir sagen dazu Familiengesellschaft, und Hiestand war börsenkotiert. Eine börsenkotierte Gesellschaft ist viel stärker nach Zahlen (Umsatz, Gewinn, Rendite, Aktienkurs, …) geführt und damit kurzfristig ausgerichtet, eine Familiengesellschaft wie Planzer ist viel längerfristig orientiert.

Du bist nun seit 2011 unser CFO. In diesen über zehn Jahren hast du mit deinem Team viel erreicht. Worauf bist du besonders stolz?

Als ich im August 2011 die Abteilung übernehmen durfte, war bei vielen Mitarbeitenden eine grosse Unsicherheit zu spüren. Es ist mir gelungen, die meisten zu motivieren und dazu zu bringen, dass alle am gleichen Strick in die gleiche Richtung ziehen. Damit wuchsen auch das Vertrauen und die Akzeptanz in die Finanzabteilung innerhalb der Planzer-Gruppe. Wir werden im Gegensatz zur Zeit vor meinem Eintritt als gleichwertiger Partner wahrgenommen. Und schliesslich konnte ich die Zusammenarbeit mit den Banken verbessern und ausbauen. Wir werden von den Banken als Vorbild für viele Schweizer KMU betrachtet. Ich kann meinem Nachfolger nun mit ruhigem Gewissen eine funktionierende Abteilung übergeben.

Das Motto «Cash is King» pflegst auch du zu betonen. Und diesbezüglich hast du viel unternommen, um jederzeit genügend liquide Mittel sicherzustellen. Wie stehen wir derzeit da, gerade jetzt, in Zeiten von Corona?

Wir stehen sehr gut da. Die seitens des Bundes und der Kantone angebotenen Covid-19-Unterstützungsprogramme passten nicht zu unserer Gruppenstruktur. Aber dank unserem guten Ruf im Finanzmarkt und unserer Zuverlässigkeit ist es uns gelungen, innerhalb von vier Wochen nach Ausbruch der Pandemie zusammen mit den Banken ein Programm zu installieren, das die Zahlungsfähigkeit der Planzer-Gruppe langfristig sicherstellt.

Womit wirst du dich zukünftig mehr beschäftigen? 

Auch wenn mein Rücktritt aufgrund gesundheitlicher Probleme zeitlich um ein bis zwei Jahre vorgezogen wurde, freue ich mich auf die zusätzliche Freizeit. Wie ich diese nutzen werde? Zuerst einmal möchte ich mich mehr um meine Gesundheit kümmern. Dann wieder einmal in Ruhe ein Buch lesen, in der Küche neue Kreationen ausprobieren, den Weinkeller pflegen und sicher auch die eine oder andere Reise unternehmen.

Um welche Angelegenheiten der Planzer-Gruppe wirst du dich weiterhin kümmern?

In der Anfangsphase werde ich Marius unterstützen und wo notwendig coachen. Und dann wird Nils mir noch das eine oder andere Projekt zur Betreuung geben. Und wer Nils kennt, der weiss, dass mir dann sicher nicht langweilig wird.

Was gibst du deinem Nachfolger mit auf den Weg bzw. was wünschst du ihm?

Marius, bleib wie du bist, dann wirst du auch die Unterstützung und die Akzeptanz aller Planzer-Mitarbeitenden erhalten. Ich wünsche dir Erfolg, Freude und Spass bei der Arbeit, aber auch Geduld und Verständnis, wenn nicht immer alles so läuft, wie du dir das vorstellst. Machs guet und besten Dank für die Unterstützung während der letzten eineinhalb Jahre.

Marius, du bist seit rund zwei Jahren bei Planzer tätig. Was hast du vor deinem Beitritt zur Planzer-Gruppe gemacht, und um was hast du dich bis jetzt gekümmert?

Vor Planzer war ich in börsenkotierten Unternehmen in verschiedenen Finanzpositionen tätig. Ich habe in einigen Ländern Finanzsysteme eingeführt und auch die Finanzverantwortung für Schweizer Gesellschaften innegehabt. Kurz nach meinem Eintritt in die Planzer-Gruppe stand mein erster Jahresabschluss an. Danach begann auch schon die Corona-Krise und mit ihr die Herausforderung, den Banken trotzdem so etwas wie Planungssicherheit und Zuversicht zu bieten.

Was fasziniert dich am meisten an unserem Familienunternehmen?

Mir fällt auf, dass bei Planzer wirklich auf lange Frist gedacht und geplant wird. Zudem beeindruckt mich, wie hier miteinander umgegangen wird. Planzer ist wohl auch im Angebot einzigartig. Wo sich andere auf ein Kernsegment beschränken, wollen wir in möglichst vielen Bereichen der richtige Partner sein.

Du trittst die Stelle von Roland an. Wovor hast du am meisten Respekt?

Die Komplexität ist bei Planzer nicht nur im operativen Bereich, sondern auch im Finanzbereich gross. Daher gilt es, die Übersicht zu behalten und allen Anspruchsgruppen gerecht zu werden. Zudem gibt es einige Finanzthemen, mit denen ich zuvor wenig Berührungspunkte hatte. Hier muss ich immer noch sehr schnell sehr vieles lernen.

Welche Themen werden dich und dein Team in den nächsten Jahren beschäftigen?

Zuoberst steht die Sicherstellung der finanziellen Leistungsfähigkeit der Gruppe. Dazu werden wir uns verstärkt mit der Planung befassen. Heute haben wir einen sehr grossen Rückspiegel. Ich möchte eine klare Sicht nach vorne!

Die Welt dreht sich immer schneller, die Digitalisierung schreitet stetig voran. Beides tangiert die Finanzwelt genauso stark wie andere Bereiche. Sind wir hierfür als Schweizer Familienunternehmen gewappnet oder worauf müssen wir einen besonderen Fokus legen?

Nach meiner ersten Woche dachte ich: «Planzer ist ein IT-Unternehmen mit Rädern.» So gesehen sind wir uns Digitalisierung gewohnt. Mit der Digitalisierung kommt aber häufig auch die Standardisierung, und das ist eine Gratwanderung. Wir müssen uns darauf fokussieren, die Digitalisierung in den Bereichen voranzutreiben, wo sie Einsparungen generiert oder dem Kunden einen Mehrwert bietet, den er zu zahlen bereit ist.

Gibt es noch etwas, das du Roland gerne sagen oder für die Zukunft wünschen möchtest?

Ich bedanke mich vor allem für sein Vertrauen und die guten Ratschläge und dafür, dass er ein tolles Team geformt hat, mit dem ich arbeiten darf. Roland wünsche ich, dass er mit den spannenden Projekten weiterhin viel Spass an der Arbeit hat, das Leben aber dabei nicht zu kurz kommen lässt.